Handy bekommt mehr Aufmerksamkeit als Kinder

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MillenialsHandy bekommt mehr Aufmerksamkeit als Kinder

Mehr als ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen verbringen mehr Zeit mit ihrem Handy als mit ihrer Familie. Sie trauen ihm oft auch mehr zu, sagt eine Studie.

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Es liegt neben dem Bett, wenn wir schlafen, begleitet uns zur Arbeit, zum Abendessen mit Freunden und manchmal sogar aufs WC: Das Smartphone ist zum treusten Begleiter im Alltag geworden. Was man tagtäglich live beobachten kann, hat eine Studie der Bank of Amerika jetzt bestätigt.

Demnach widmen 39 Prozent der befragten Millennials (siehe Infobox) ihren Handys täglich mehr Zeit als jenen Personen, die ihnen nahestehen. Nur 14 Prozent gaben an, die meiste Zeit des Tages mit ihren Kindern zu verbringen. 27 Prozent mit ihrem Partner, 7 Prozent mit ihren Freunden. Lediglich 17 Prozent denken von sich selbst, dass sie zu viel am Handy hängen. 56 Prozent glauben aber, dass ihre Mitmenschen das tun.

Handy weiss besser, wo es langgeht

In einigen Lebensbereichen vertrauen die Studienteilnehmer aller Altersklassen ihrem Smartphone sogar mehr als ihren Liebsten. Dies unter anderem beim Finden des richtigen Weges (53 Prozent), beim Shopping (24 Prozent), in gesundheitlichen Belangen (22 Prozent) oder bei der Wahl eines Restaurants (21 Prozent).

Trotzdem glauben sie, dass Handys die Kommunikation mit dem Partner, den Kindern sowie Freunden, Eltern und Mitarbeitern erleichtert haben. 40 Prozent der Millennials kommunizieren heute denn auch lieber via Textnachricht als persönlich (33 Prozent). Dabei nutzen ganze 91 Prozent der Probanden Emojis, 24 Prozent davon gar in jeder Nachricht.

Handy als Ausrede

Ganze 40 Prozent der 18- bis 34-Jährigen haben das Handy schon mal als Ausrede benutzt, um beim Familientreffen vor einer Unterhaltung zu fliehen. 17 Prozent haben auf diese Art auch schon mal ein Date beendet. Vielleicht werden auch deshalb 39 Prozent der Millennials nervös, wenn sie ihr Handy nicht dabeihaben. 43 Prozent langweilen sich ohne ihr Telefon und ein Viertel hat Angst, etwas zu verpassen. Immerhin noch 20 Prozent sind erleichtert, wenn sie das Gerät mal zu Hause gelassen haben.

89 Prozent aller Probanden ist es wichtig, bestimmte Meilensteine in ihrem Leben mit dem Handy festzuhalten. Dabei am häufigsten genannt wurden Schul- und Uni-Abschlussfeiern (52 Prozent), Ferien (69 Prozent), die Geburt eines Kindes (43 Prozent) sowie Hochzeiten (53 Prozent). 71 Prozent aller Befragten teilen diese Erlebnisse dann auch auf Social Media.

Selfies, Selfies, Selfies

Fun Fact: 73 Prozent der Teilnehmer schiessen gerne Selfies, davon 19 Prozent jede Woche mindestens eins. Bei den Milliennals sind es gar 93 Prozent, die angaben, Eigenportraits zu machen. Bei den Senioren, also bei jenen über 66 Jahren, sind es immerhin noch die Hälfte (50 Prozent).

Kollegen aus der Redaktion haben bereits Familientreffen und andere Events erlebt, bei denen die Handys zu Beginn abgeben werden mussten. So soll die Kommunikation zwischen den Gästen gefördert werden. Haben Sie so etwas auch schon mal erlebt? Erzählen Sie uns im Formular Ihre Geschichte.

Generationsaufschlüsslung der Studie:

Millenials: 18 bis 34 Jahre

Generation X: 35 bis 49 Jahre

Baby Boomer: 50 bis 65 Jahre

Senioren: Über 66 Jahre

Erhebungsmethode: Telefonumfrage mit 1004 Probanden ab 18 Jahren.

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