Chinas Überwacher spüren jeden in 7 Minuten auf

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Hightech-FahndungChinas Überwacher spüren jeden in 7 Minuten auf

Ein BBC-Reporter erhielt Einblick, wie die Überwachung in China funktioniert. Es blieben ihm nur wenige Augenblicke, bis die Polizei ihn stellte.

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China hat sich in den letzten Jahren ein riesiges System für die Überwachung im öffentlichen Raum aufgebaut. Bilder von Tausenden Kameras werden dabei in Echtzeit analysiert und mithilfe von Gesichtserkennungs-Software nach Verdächtigen durchsucht.

Im ganzen Land gibt es 170 Millionen Überwachungskameras. In den nächsten drei Jahren sollen weitere 400 Millionen Kameras dazukommen. Der BBC-Reporter John Sudworth konnte hinter die Kulissen des Überwachungsapparats blicken.

Gesichter in der Datenbank

Der Journalist besuchte in der Stadt Guiyang, in der 3,3 Millionen Menschen leben, die Polizeizentrale. Dort laufen die Daten aller Überwachungskameras der Stadt zusammen. Er liess ein Foto von sich ins System einspeisen und die Polizei schrieb ihn für Testzwecke zur Fahndung aus.

Damit einzelne Personen identifiziert werden können, sind in der Datenbank Fotos von jedem Einwohner der Stadt gespeichert. Yin Jun vom Kamerahersteller Dahua Technology erklärt der BBC, wie es funktioniert: «Wir können jedes Gesicht einer Identitätskarte zuweisen und alle Bewegungen der Person während der letzten Woche zurückverfolgen.»

Nach sieben Minuten gefasst

Sudworth versuchte, unerkannt zu bleiben, während er durch die Millionenstadt lief. Doch schon nach wenigen Schritten wurde er von den Kameras erfasst, was einen Alarm auslöste. Nach sieben Minuten wurde der BBC-Reporter von Beamten umzingelt.

Der Test zeigt, wie ausgereift die Fahndung mithilfe der Kameras läuft. Konfrontiert mit den Bedenken aus Sicht der Privatsphäre, wiegeln die Behörden ab. Die Polizistin Xu Yan erklärt, dass die gesammelten Kameradaten nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie benötigt werden. Alles sei aber in einer grossen Datenbank gespeichert, heisst es im Beitrag.

Nur der Anfang

Selbst der Hersteller der eingesetzten Kameras ist sich bewusst, dass seine Produkte ein Risiko darstellen können. «Um ehrlich zu sein, fühle ich ein gewisses Unbehagen», sagt Daniel Chau von Dahua Technology im BBC-Interview. «Aber Technologie ist nur ein Werkzeug. Wie bei einer Waffe ist sie nur in den falschen Händen eine Gefahr.» Beim Staat sehe er keine Bedrohung.

In China ist der Datenschutz wenig verbreitet. Gleichzeitig wird das Überwachungssystem schnell ausgebaut. So sollen nicht nur Verbrechen verhindert, sondern künftig und mithilfe künstlicher Intelligenz solche vorhergesagt werden können.

Im Video sehen Sie, wie schnell der Reporter vom Überwachungsnetzwerk entdeckt wird. (Video: BBC)

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