Telekom
Österreichs Energieversorger rittern um Behördenfunknetz "Adonis"
Vorentscheidung im März
Im Rennen um die Errichtung und den Betrieb des
österreichischen Behördenfunknetzes Adonis könnten demnächst weitere
österreichische Energieversorger mitstreiten. Derzeit ringen bereits
die Wiener Stadtwerke gemeinsam mit Siemens im Joint Venture
master-talk und die burgenländische BiWAG mit der Telekom Austria im
Konsortium Walky Talky Telecom um den Auftrag. Sollte master-talk
Ende März in die enge Wahl kommen, schließt Siemens-Vorstand Franz
Geiger aber auch den Einstieg der niederösterreichischen EVN und
anderer heimischer Energieversorger nicht aus.Wöchentliche Gespräche
Derzeit führt das Innenministerium wöchentlich Gespräche mit allen
drei Bewerbern - neben master-talk und Walky Talky Telecom auch das
Bieterkonsortium Tetratel um die Flugüberwachung Austro Control,
Kapsch und Motorola. Voraussichtlich in der vierten Märzwoche wird
das Ministerium aus den drei Bewerbern einen auswählen. Mit diesem
Bewerber will das zuständige Ressort in die Endverhandlungen gehen.
Gerüchten zufolge will das Ministerium den im März ausgewählten
Anbieter auffordern, mit dem zweitplatzierten Bewerber über eine
Zusammenarbeit zu verhandeln. Der Zuschlag wird voraussichtlich Ende
April fallen.
Für das geplante Behördenfunknetz müssen österreichweit mindestens
1.300 Sendestationen errichtet werden. Die Kosten liegen bei rund 300
Mill. Euro. "Von den 300 Mill. Euro Investition sind 270 Mill. Euro
auch privat nutzbar", meint Siemens-Vorstand Geiger. Siemens schätzt
das Potenzial - alle Einsatzorganisationen und private Nutzer, etwa
auch die EVU, eingerechnet - auf etwa 250.000 Anwender.
"Neutral"
Das Ministerium hat als Benutzer allerdings vorerst ausschließlich
die Polizei und die Gendarmerie mit zusammen rund 24.500 Teilnehmern
laut Ausschreibung zugesichert. Geplant wird auch die Einbindung
aller Blaulichtorganisationen (Rettung, Feuerwehr, Rotes Kreuz,
Bergrettung, ...). Ob auch kommerzielle Nutzer zugelassen werden, ist
laut Geiger noch offen. Die Haltung des Ministeriums sei dazu
"neutral", so Geiger am Rande der Computermesse CeBIT.
Technisch sei die gleichzeitige kommerzielle Nutzung des
Behördennetzes kein Problem. Sich diesen Nutzen entgegehen zu lassen,
sei technischer und sicherheitspolitischer Unsinn, sagte Geiger. Wenn
das Ministerium nur 24.500 Teilnehmer zulassen wolle, würden die
Tarife entsprechend höher ausfallen.