Übereifrige Katzen schlecken kahle Stellen ins Fell.

Übereifrige Katzen schlecken kahle Stellen ins Fell.

© Nailia Schwarz - Fotolia/Nailia Schwarz/Fotolia

Apps

App erkennt "unsichtbare" Krankheitssymptome bei Haustieren

Nach außen wirkt die Katze gesund, in Wahrheit leidet sie aber schon lange an einer Nierenerkrankung. Und die kann sowohl bei Katzen als auch bei Hunden gefährlich werden. „Nieren- und Harnwegserkrankungen zählen zu den häufigsten Gründen für einen Tierarztbesuch. Bei Katzen ist Nierenversagen sogar die Todesursache Nummer eins. Zwischen 20 und 40 Prozent aller Katzen erkranken im Laufe ihres Lebens daran“, sagt Markus Zengerer, Gründer des Wiener Start-ups Pezz, gegenüber der futurezone.

Das Problem dabei sei, dass die Haustiere sichtbare Symptome erst dann zeigen, wenn sie 70 Prozent der Nierenfunktion bereits verloren haben. „Wenn Besitzer Nieren- und Harnwegserkrankungen zu spät erkennen, kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen und Folgeerkrankungen kommen“, warnt er.

Urintest-Kit für Vierbeiner

Um präventiv gegen diese vorzugehen und sie im Frühstadium zu erkennen, hat das Team rund um Janina Rauch, leitende Tierärztin bei Pezz, über zwei Jahre lang ein DIY-Urintest-Kit entwickelt, das von Haustierbesitzern unkompliziert angewandt werden kann. Es besteht zu über 90 Prozent aus nachhaltigen Materialien, wie Karton oder anderen biologischen Ressourcen. 

Ziel sei es, Haustierbesitzern dabei zu helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, auch wenn keine Symptome sichtbar sind. "Wir wollen sozusagen das Labor in der Hosentasche sein", sagt Zengerer.

Der Tierbesitzer sammelt den sauberen Urin, der mittels der speziell entwickelten Testschale aufgefangen wird. In dieser Testschale ist ein Urinteststreifen integriert, welcher automatisch mit der idealen Menge Urin benetzt wird. "Dieser integrierte Teststreifen wird dann mittels unserer App gescannt und durch einen Farbabgleichsalgorithmus ausgewertet", sagt Zengerer.

Die Pezz-Experten prüfen in Folge jedes Ergebnis, bevor es den Kunden in der App zur Verfügung steht. Das dauert im Durchschnitt etwa 10 Minuten. "Aktuell arbeiten wir an einer vollautomatisierten Lösung mittels künstlicher Intelligenz", so der Spezialist.

Keine Diagnose

Ist ein Wert auffällig, zeigt die App an, dass dieser mit einem Tierarzt abzuklären ist. "Was wir mit dem Kit nicht tun, ist Krankheiten erkennen – eine Diagnose stellt in jedem Fall der Tierarzt. Wir erkennen Anzeichen einer Krankheit, wenn sie noch gar nicht sichtbar sind“, so Zengerer.

Sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin seien Urinteststreifen ein millionenfach erprobtes Screening-Tool - die wichtigsten Werte wie Hämoglobin, Glukose oder pH-Wert seien daher zuverlässig. „Dennoch ist kein Test zu 100 Prozent sicher. Bei Werten, die mögliche Unsicherheiten mit sich bringen, zum Beispiel beim spezifischen Gewicht, weisen wir etwa darauf hin, dass sie als Anhaltspunkt zu werten sind und bei der nächsten Routineuntersuchung angesprochen werden sollten“, sagt der Pezz-Gründer.

Sichere Auswertung

Auch die Auswertung per App sei sicher. Die Werte würden standardisiert und unterschiedliche Faktoren wie Lichtbedingungen und Bildqualität berücksichtigt.

Die App ist kostenlos für iOS und Android verfügbar, der Test ist online über pezz.life erhältlich.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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